Eisenbahnviadukt Ütterlingsen

Nicht nur einfach eine Brücke … 

In den 1830er Jahren suchte die Industrie aus dem Ruhrgebiet und aus dem Siegerland nach einer schnellen und guten Verbindung, um Waren auszutauschen. Überall im Märkischen Kreis gab es deshalb früher wichtige Handelsstraßen – so auch in Werdohl.

Anfangs wollten die Menschen deshalb eine Pferdebahn planen. Dann aber entschieden sie sich für die modernen Dampflokomotiven. Damit die Dampflokomotiven aber auch über die Flüsse kamen, mussten die Menschen Brücken bauen.

Eine solche Eisenbahnbrücke nennt man auch Eisenbahnviadukt. Das Wort „Viadukt“ kommt aus dem Lateinischen. „Via“ heißt „Weg“ und „ductus“ heißt „Führung“ oder „Leitung“. Ein Viadukt ist also eine „Überführung“.

Für die Menschen damals war die Eisenbahn ein technisches Wunderwerk. Sie begegneten ihr mit gemischten Gefühlen. Die vielen neuen Eisenbahnstrecken über die Lenne veränderten außerdem das Landschaftsbild – auch in Werdohl.

Der Stil des Viadukts in Werdohl-Ütterlingsen war im 19. Jahrhundert moderne Ingenieurskunst. Schau dir das Ütterlingser Viadukt mal genauer an: Es hat vier Bögen und besteht aus vielen einzelnen Quadersteinen. Jeder dieser Steine musste von einem Steinmetz einzeln bearbeitet werden.

Der Bau eines solchen Viaduktes benötigte also viel Zeit. Im Jahr 1861 wurde das letzte Teilstück der Bahnstrecke von Hagen nach Siegen in Betrieb genommen. Die Ruhr-Sieg-Bahn ist 106 Kilometer lang und führt auch durch das Lennetal.

Seit 1988 gilt das Ütterlingser Viadukt übrigens als Baudenkmal.

#Schon gewusst?! Bevor es die Eisenbahn gab, hatte jede Stadt ihre eigene Uhrzeit. Sicher weißt du, dass die Sonne zur Mittagszeit am höchsten steht. Danach richtete sich auch die Uhrzeit. Die Uhrzeiten der Städte und Gemeinden unterschieden sich zwar nur wenig voneinander. Trotzdem musste sich die Eisenbahngesellschaft um eine einheitliche Uhrzeit kümmern.
Deshalb hingen in jedem Bahnhof zwei Uhren: Die eine Uhr zeigte die Zeit vor Ort an. Auf der anderen Uhr sah man die Zeit von dem Ort, wo die Eisenbahngesellschaft saß.
Erst im Jahr 1893 wurde in Deutschland die Mitteleuropäische Zeit eingeführt. So gab es endlich eine „Normalzeit“, die überall gleich war – egal, wo in Deutschland man lebte.