Haus Rhade

Herrenhof, Adelsgut und Wasserschloss

Das Haus Rhade war im Mittelalter ein Herrenhof. 1916 kaufte der Düsseldorfer Fabrikant Johann Gottlieb Schwietzke den prachtvollen Gutshof. Das ist schon eine ganze Weile her. Aber seine Nachkommen (also Teile seiner Familie) wohnen noch heute dort.

Für die Geschichte der Stadt Kierspe ist Haus Rhade ein wichtiger Ort: Der Hof soll der erste Ort für die Erwähnung von Kierspe gewesen sein. Schon im Jahr 1003 wurde Haus Rhade das erste Mal in einer Urkunde benannt. 

Ein ganzes Jahrtausend später – im Jahr 2003 –  wurde 1000-jährige Bestehen der Stadt Kierspe gefeiert. Hierzu gab es natürlich ein großes Fest. Auch im Haus Rhade wurde dieser besondere Geburtstag gefeiert.

Bis zum Jahr 991 gehörte der Herrenhof dem Edelherren Benno. Danach hat der Hof häufig seinen Besitzer gewechselt: Zunächst überließ Benno den Hof dem Erzbischof Heribert von Köln. Heribert von Köln schenkte den Hof dann der Abtei Deutz. 1609 verlor die Abtei ihre wichtige Rolle. Die früheren Verwaltungsbeamten des Landesherrn (sogenannte Vögte) gewannen immer mehr an Einfluss und übernahmen Haus Rhade. 

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Hof an einige adelige Familien verpfändet. Darunter waren zum Beispiel die Herren von Neuhoff, von Hatzfeld und von Heyden zu Schönrad und Bruch. 1725 ging Haus Rhade in den Besitz der Familie von Holtzbrinck über, die es im Jahr 1910 an den Kaufmann Niehoff zu Dülmen verkaufte.

In der Nähe des Anwesens wurden die Reste eines Masseofens ausgegraben. Dieser wurde von 1250 bis 1450 betrieben. Er war ein Vorläufer des modernen Hochofens. Ein Hochofen ist eine Anlage, mit der man in der Industrie Eisen herstellt. Darin wird das Eisenerz so stark erhitzt, dass es herausfließt. 

Das Erz- Tageabbaugebiet lag damals ebenfalls in der Nähe von Haus Rhade.

Ganz in der Nähe von Haus Rhade findest du übrigens auch einen der Kiersper Lauschpunkte. Hier kannst du vor Ort noch weitere, interessante Informationen zum Wasserschloss Haus Rhade erfahren.

Heute ist das Wasserschloss in Privatbesitz. Die Familie, die dort wohnt, baute Haus mit großem Aufwand um. Aus diesem Grund kannst du das Schloss nicht einfach so besichtigen. (Du würdest sicherlich auch nicht wollen, dass ständig fremde Menschen durch dein Kinderzimmer laufen, oder? 

Genutzt wird der Gutshof heute als Ort für Hochzeitsfeiern, für Seminare und als Gästehaus für Übernachtungen.