„Motte“ Küntrop
Burg zu verschenken
Was hat eine Motte mit Burgen, Rittern und einer längst vergangenen Zeit zu tun? Eines vorweg: Die Motte, um die es hier geht, ist schon mal kein kleiner Schmetterling.
Der Begriff „Motte“ stand im Mittelalter für eine besondere Art von Burg, nämlich eine Turmhügelburg. Dabei ist der Name Programm: Es handelt sich um einen Turm (oder eine Turmburg) auf einem Hügel.
Die typische Turmhügelburg war zumeist aus Holz gebaut. Sie stand auf einem künstlich errichteten Erdhügel. Ähnlich wie andere Burgformen war auch die Turmhügelburg oft von einem Wassergraben umgeben. So konnten Feinde die Burg nicht so einfach angreifen.
Sicherlich kannst du dir vorstellen, dass die Menschen von solchen Turmhügelburgen eine sehr gute Sicht über das umliegende Land hatten. Von dort oben konnte man immer gut sehen, wenn jemand die Burg – oder die Stadt – angreifen wollte.
Früher gab es auch in Neuenrade solche Burgen. Eine davon – die Stadtburg – stand in der heutigen Altstadt von Neuenrade. Die andere – Burg Gevern stand jenseits der Grenze auf dem feindlichen Gebiet der Grafschaft Arnsberg, im heutigen Ortsteil Küntrop. Neuenrade (Kernstadt) gehörte dagegen zur Grafschaft Mark.
Wegen ihrer einfachen Bauweise waren Turmhügelburgen aber nicht besonders widerstandsfähig. Bei einem der Grenzkämpfe wurde sie damals vollständig zerstört und verschwand. Und auch von der Stadtburg ist heute nichts mehr übrig.
Vor einiger Zeit wurde im Ortsteil Küntrop – ganz in der Nähe der früheren Burg Gevern – wieder eine Burg gebaut. Im Jahr 2013 ist hier die Nachbildung einer „Motte“ aufgebaut worden. Seitdem ragt sie dort stattliche 22 Meter in die Höhe. Du siehst sie also schon von Weitem! Was an der Spitze der Burg aussieht wie ein kleiner Balkon, stellt in Wirklichkeit einen Wehrgang dar. Hier hielten die Soldaten früher Wache und verteidigten Burg und Land.